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Verwandte Reaktionen: Hofmann-Regel

Organic Chemistry Portal: Saytzeff's Rule

Saytzeff-Regel

Die Saytzeff-Regel besagt, dass basenkatalysierte Eliminierungen nach E2 (sogenannte bimolekulare Eliminierungen, d.h. zwei Moleküle sind an der Reaktion beteiligt) so ablaufen, dass die thermodynamisch günstigere Doppelbindung entsteht - also die höher substituierte.

Beim Einsatz von sterisch gehinderten Basen ist die Aktivierungsenergie-Barriere für die Reaktion an den zugänglicheren Protonen merklich niedriger:

Um das thermodynamisch günstigere Produkt (das Saytzeff-Produkt) zu erhalten, benötigt man eher hohe Reaktionstemperaturen und eine kleine Base. Um das kinetisch kontrollierte Produkt zu erhalten (hier ist die Aktivierungsenergie-Barriere zwischen Übergangszustand und Energieinhalt des Eduktes ausschlaggebend) sollten sterisch anspruchsvolle Basen verwendet werden, und mit tiefen Temperaturen kann die Selektivität erhöht werden.

Intramolekulare Eliminierungen und auch die intermolekulare Hofmann-Eliminierung (sterische Hinderung im Übergangszustand) laufen nach der Hofmann-Regel ab.


Prof. Alexander Michailowitsch Saizew (1841-1910)

Der russische Chemiker Saizew studierte in Kasan zuerst Wirtschaft, um das Tee-Geschäft seines Vaters zu übernehmen, dann aber 2 Jahre lang Chemie. Nach Erteilung des Diploms arbeitete an mehrere westeuropäischen Universitäten, dissertierte 1865 in Leipzig zum Thema Sulfoxide und Trialkylsulfoniumsalze und habilitierte 1870 zur Umwandlung von Fettsäuren in Alkohole. Ab 1871 dozierter er an seiner Heimatuniversität in Kasan. 1875 erfolgte die Publikation der Saytzeff-Regel, parallel entwickelte er Synthesen von Alkoholen mit Hilfe von Organozinkverbindungen - diese Reaktionen waren sozusagen die Ahnen der Grignard-Reaktion, die erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts publiziert wurde.