Namensreaktionen
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Reactions) enthält weiterführende Literatur und Links zu ähnlichen
Reaktionen. Populäre Namensreaktionen:
Hantzsch-Dihydropyridinsynthese,
Buchwald-Hartwig-Kreuzkupplungs-Reaktion,
Dess-Martin-Oxidation,
Birch-Reduktion,
Kolbe-Schmitt-Reaktion,
Kolbe-Nitril-Synthese,
Strecker-Synthese,
Schotten-Baumann-Methode Bamford-Stevens-Reaktion
(Shapiro-Reaktion) Barton-McCombie-Reaktion
(Barton-Desoxigenierung)
Bohlmann-Rahtz-Pyridin-Synthese Buchwald-Hartwig-Kreuzkupplungs-Reaktion Corey-Bakshi-Shibata-Reduktion Criegee-Mechanismus der Ozonolyse Curtius-Umlagerung (Curtius-Reaktion) Hantzsch-Dihydropyridinsynthese
(Pyridinsynthese) Hell-Volhard-Zelinsky-Reaktion Iwanow-Reaktion (Reagenz)
Johnson-Corey-Chaykovsky-Reaktion Julia-Olefinierung
(modifiziert)
Kowalski-Ester-Homologisierung Kulinkovich-de Meijere-Reaktion
Kulinkovich-Szymoniak-Reaktion Meerwein-Ponndorf-Verley-Reduktion Myers-Modifizierung der
Ramberg-Bäcklund-Reaktion Nucleophile Substitution (SN1 / SN2) Olefinmetathese (Kreuz-,
Ringschluss-Metathese und ringöffnende Metathese) Ringöffnungsmetathese
(Polymerisation) Shapiro-Reaktion
(Bamford-Stevens-Reaktion)
Seyferth-Gilbert-Homologisierung
Stellvertretende Nucleophile Substitution Stetter-Reaktion (Stetter 1,4-Dicarbonylsynthese) Warum gibt es Namensreaktionen? Namensreaktionen sollen primär die Entdecker von bahnbrechenden chemischen
Reaktionen oder oft genutzten Transformationen ehren. Ein wichtiges Feld der chemischen Synthese ist z.B.
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungsknüpfung, in dem mehrere Namensreaktionen existieren.
Hier ist vor allem die Entwicklung von Organomagnesium-Verbindungen durch Victor
Grignard zu erwähnen, die völlig neue Additionsreaktionen ermöglichen, was die
Möglichkeiten in der organischen Synthese enorm erweiterte. Am meisten genutzt
wird die Addition der sogenannten Grignard-Verbindungen zu Carbonylverbindungen,
die Alkohole in erstaunlich guten Ausbeuten ergibt. Diese Reaktion firmiert
heutzutage unter der Bezeichnung "Grignard-Reaktion" als Namensreaktion, welche
die Leistungen von Victor Grignard immer noch würdigt.
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen können z.B. auch unter Palladium-Katalyse
geknüpft werden. So können Biaryle, welche interessante Substrukturen für die
medizinalchemische Forschung darstellen, mit deutlich weniger Aufwand als mit
konventioneller Synthesechemie hergestellt werden. Die unterschiedlichen
Palladium-katalysierten Reaktionen wurden bereits zu den Lebenszeiten der Entdecker Kumada-, Stille- und Suzuki-Kupplung
genannt, was zeigt, wie nützlich die
Reaktionen sind. Auf der anderen Seite gibt es auch bahnbrechende Reaktionen, welche von den
meisten Personen mit lediglich Buchstaben wie "RCM" abgekürzt werden (RCM =
Ring-Closing Metathesis, oder Ringschlussmetathese), ohne einen
Wissenschaftlernamen zu erwähnen. Der Begriff "Grubbs-Reaktion" wird tatsächlich
selten benutzt, eher verneigt man sich vor den Leistungen von Prof. Grubbs,
indem man einige verwendete Ruthenium-Katalysatoren als Grubbs-Katalysatoren bezeichnet. Neben der
RCM gibt es aber auch weitere Reaktionen, die keinen realen Namen eines
Wissenschaftlers enthalten, z.B. die Aldoladdition ("Aldol" ist tatsächlich die
Abkürzung für ein Molekül mit einem Alkohol und einem Aldehyden als
funktionelle Gruppen). Womöglich gibt es einen zweiten Grund für die Existenz von Namensreaktionen: Warum sollte man hunderte Namensreaktionen lernen? Wie oben erwähnt, wurden Namensreaktionen oft für wichtige Umsetzungen
vergeben (deren Reaktionsmechanismen man kennen sollte). In Laborunterhaltungen
wird oft auf Namensreaktionen hingewiesen, da die Mehrzahl von Synthesen, die
man durchführt, Namensreaktionen sind. Es ist einfacher, den Namen der Reaktion
zu erwähnen, als alle Edukte und Reaktionsbedingungen, da man darauf vertrauen
kann, dass jeder im Labor ein Grundwissen an Namensreaktionen beherrscht. Das
erspart Diskussionszeit. Namensreaktionen zählen daher zum Wortschatz von
Synthesechemikern. In Vorstellungsgesprächen fragen einige Firmen sogar exotischere Namensreaktionen in ab,
um festzustellen, ob ein Bewerber für eine spezifische Stelle als Organischer Chemiker geeignet ist.
Grund hierfür ist natürlich auch, dass ein Synthesechemiker mit einem grösseren Wissen von
Namensreaktionen taktisch bessere Synthesewege beschreiten könnte.
https://www.organische-chemie.ch/OC/namensreaktionen.htm !