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06.10.10 Nobelpreis Chemie 2010 für Palladium-katalysierte Kreuzkupplungen

Nobelpreis Chemie 2010

Für Palladium-katalysierte Kreuzkupplungen an Richard F. Heck (USA), Ei-ichi Negishi (USA) und Akira Suzuki (JP)

Abb.: Mechanismus der Negishi-Kupplung. Typische Teilschritte aller Palladium-katalysierter Kreuzkupplungen sind Oxidative Addition, Transmetallierung, Trans-Cis-Isomerisierung und Reduktive Eliminierung
Quelle: organic-chemistry.org

Grosse Kunst im Reagenzglas

Organische Chemie hat sich zu einer Kunstform entwickelt, in der Chemiker einzigartige, chemische Reaktionen in ihren Reagenzgläsern vollführen. Die Menschheit profitiert von dieser Synthesekunst durch neue Wirkstoffe und neue Materialien. Der Nobelpreis für Chemie 2010 wird Richard F. Heck, Ei-ichi Negishi and Akira Suzuki für die Entwicklung Palladium-katalsierter Kreuzkupplungen verliehen. Diese Reaktionen erlauben die einfache Synthese komplizierter Moleküle und haben die Möglichkeiten für den Chemiker enorm erweitert.

Kohlenstoff-basierte (organische) Chemie ist Basis allen Lebens und ist verantwortlich für eine Vielzahl an Phänomenen - so z.B. Farbe in Blumen, Giftstoffe in Schlangen und Substanzen wie Antibiotika, die Bakterien abtöten wie Penicillin. Organische Chemie hat der Menschheit erlaubt, die Möglichkeiten des Kohlenstoffs auszunutzen, interessante, stabile Moleküle zu bilden, die in Wirkstoffen und Werkstoffen Verwendung finden. So konnte die Menschheit durch neue Medikamente und Materialien wie Plastik profitieren.

Um komplexe Chemikalien herzustellen, müssen Chemiker in der Lage sein, Kohlenstoff-Atome direkt miteinander zu verknüpfen. Doch der Kohlenstoff ist stabil und reagiert nicht einfach so mit weiteren Kohlenstoff-Atomen. Methoden für eine Verknüpfung von Kohlenstoff-Atomen beruhen daher auf Techniken, die Reaktivität der Kohlenstoff-Atome mit Hilfe von funktionellen Gruppen zu erhöhen. Ältere Methoden sind für einfache Moleküle praktikabel, erzeugen aber eine enorme Menge an Nebenprodukten, wenn komplexere Moleküle synthetisiert werden sollen.

Palladium-katalysierte Kreuzkupplungen erlauben eine milde und selektive Reaktion von relativ einfach funktionalisierten Kohlenstoff-Atomen und sind heute präzise und effiziente Werkzeuge, mit denen  Chemiker arbeiten. In der Heck-, der Negishi- und der Suzuki-Reaktion treffen Kohlenstoffatome auf das Palladium-Atom als Katalysator, dessen Nähe die chemische Reaktion überhaupt erst ermöglicht.

Palladium-katalysierte Kreuzupplungen werden weltweit in Forschung und Entwicklung verwendet, sie finden aber auch in der Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen und chemischen Produkten für die elektronische Industrie Anwendung.

Die Preisträger:

Richard F. Heck, Amerikanischer Bürger, 1931 in Springfield, MA, USA geboren. Ph.D. 1954 der University of California Los Angeles (UCLA), CA, USA. Nun Professor Emeritus an der University of Delaware, Newark, DE, USA.

Ei-ichi Negishi, Japanischer Bürger. 1935 in Changchun, China (ehemals Japan) geboren. Ph.D. 1963 der University of Pennsylvania, Philadelphia, PA, USA. Nun Herbert C. Brown Professor of Chemistry an der Purdue University, West Lafayette, IN, USA.

Akira Suzuki, Japanischer Bürger. 1930 in Mukawa, Japan geboren. Ph.D. 1959, Professor Emeritus, an der Hokkaido University, Sapporo, Japan.

Der Preis von 10 Mio Schwedischer Kronen wird zu gleichen Teilen zwischen den Preisträgern geteilt.

Weitere Informationen:

Suzuki-Kupplung

Negishi-Kupplung

Heck-Reaktion

Quelle:

http://nobelprize.org/nobel_prizes/chemistry/laureates/2010/press.html

Bitte zitieren Sie die Seite wie folgt:

Nobelpreis Chemie 2010 für Palladium-katalysierte Kreuzkupplungen
(URL: https://www.organische-chemie.ch/chemie/2010/okt/nobelpreis-chemie-2010.shtm)

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