Portal für Organische Chemie

Namensreaktionen

Cramsche Regel
Felkin-Ahn-Modell
Bürgi-Dunitz-Winkel

Die empirisch aufgestellten Modelle erlauben die Vorhersage der Selektivität von nucleophilen Angriffen auf Carbonyl-Zentren.

Der Bürgi-Dunitz-Winkel von 103° beschreibt die Angriffs-Richtung eines Nucleophils:

D. J. Cram postulierte den folgenden Übergangszustand (ÜZ), der erlaubt, dass das Nucleophil mit dem Bürgi-Dunitz-Winkel angreifen kann:

Im Cram-ÜZ greift das Nucleophil von der sterisch weniger gehinderten Seite an - also anti zur grossen Gruppe und über den kleinsten Substituenten hinweg. Im anti-Cram-ÜZ erfolgt der Angriff des Nucleophils anti zur mittleren Gruppe (Nebenprodukte). Anti-Cram und Cram-Produkte lassen sich auftrennen (beispielsweise mittels GC), da es sich um Diastereomere handelt:

-CH3 z.B. aus CH3MgI

H. Felkin und N. T. Ahn erweitern das Modell um elektronenziehende Gruppen (EWG, electron withdrawing group). Hierbei greift das Nucleophil anti zur EWG an (elektrostatische Abstossung zwischen EWG und Nu!):

Befindet sich im Electrophil eine komplexierende Gruppe (X), so wird zusammen mit starken Lewis-Säuren (M, Metalle) ein Cram-Chelat-ÜZ durchlaufen - vor dem Angriff erfolgt eine Preorganisation: