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Organic Chemistry Portal: Fischer Indole Synthesis

Fischer-Indol-Synthese

Diese Reaktion ermöglicht die Bildung von Indolen durch Erhitzen von Arylhydrazonen von Aldehyden und Ketonen in Beisein von Lewis- oder Protonen-Säuren:


Mechanismus

Die benötigten Arylhydrazone werden durch Reaktion von Arylhydrazinen (Produkte der Fischer-Reduktion) mit enolisierbaren Ketonen oder Aldehyden erhalten:

Nach einer Tautomerisierung zum Enhydrazin folgt eine Diaza-Cope-Umlagerung zu einem Diimin und eine weitere Tautomerisierung:

Der Ringschluss zum 2-Amino-2,3-dihydroindol führt nach säurekatalysierter Abspaltung von NH3 zum Indol.


Prof. Hermann Emil Fischer (1852-1919)

Der deutsche Chemiker Emil Fischer wollte zuerst Chemie und Mathematik studieren, wurde aber von seinem Vater zu einer Kaufmannslehre überredet, die er aufgrund von völliger Begabungslosigkeit abbrach. Das Chemiestudium führte über mehrere Deutsche Städte bis nach München, wo er über Hydrazine habilitierte. Es folgten Stationen als Professor an mehreren bayerischen Universitäten. Seine Synthese von Phenylhydrazin wurde 1875 publiziert - drei Jahre nach seiner Habilitation. Mit Phenylhydrazin gelangen ihm Nachweise für Aldehyde und Ketone aber auch die Synthese von Indolen. In Fischers Publikation von 1882 "Ueber die Hydrazine der Brenztraubensäure" vermerkt der Forscher, dass das Derivat von Brenztraubensäure mit Phenylhydrazin ein merkwürdiges Verhalten gegenüber Säuren aufweist. In 10-prozentiger Salzsäure verschwindet beim Erhitzen die Färbung und es werden feine Nadeln abgeschieden, die bei 200°C schmelzen. Ausserdem stellen die Forscher beträchtliche Mengen Ammoniak in der Reaktionslösung fest. In der Publikation bemerkt Fischer zudem, dass hierbei eine merkwürdige neue Verbindung isoliert wurde, die bisher unbekannt ist.

Einige weitere der zahlreichen Verdienste von Emil-Fischer sind bei der Fischer-Veresterung aufgeführt. So erhielt er 1902 für zwei seiner Forschungsschwerpunkte den zweiten Nobelpreis der Chemie.