Verwandte Reaktionen: Bohlmann-Rahtz-Pyridin-Synthese, Friedländer-Chinolin-Synthese
Organic Chemistry Portal: Hantzsch Dihydropyridine Synthesis (Pyridine Synthesis)
Hantzsch-Dihydropyridinsynthese
(Pyridinsynthese)
Diese Reaktion ermöglicht die Darstellung von Dihydropyridin-Derivaten und durch deren Oxidation mit Salpetersäure von Pyridinen.
Mechanismus
Wichtige Vorstufen der Hanztsch-Dihydropyridinsynthese sind ein Produkt einer Knoevenagel-Kondensation:
Als auch ein Enamin welches aus dem zweiten Äquivalent des Ketoesters gebildet wird:
Diese Fragmente kondensieren zum Dihydropyridin:
Die Rolle des Protonenübertragungsreagenzes wird von Ammoniak übernommen.
Die erhaltenen Dihydropyridin-Derivate lassen sich in Salpetersäure zum Pyridin oxidieren und in einem weiteren Schritt decarboxylieren:
Einige neuere Publikationen befassen sich z.B. mit der Hantzsch-Dihydropyridinsynthese unter Verwendung von Micellen und Ultraschall zur Beschleunigung der Reaktion:
Efficient Synthesis of Hantzsch Esters and Polyhydroquinoline Derivatives in
Aqueous Micelles
A. Kumar, R. A. Maurya, Synlett, 2008, 883-885.
Eine Reaktionsführung ohne Lösungsmittel mit einer katalytischen Menge an in situ generierter Salzsäure ermöglicht schnelle und milde Umsetzungen:
'In situ'; Generated 'HCl'; - An Efficient Catalyst for Solvent-Free Hantzsch
Reaction at Room Temperature: Synthesis of New Dihydropyridine Glycoconjugates
G. V. M. Sharma, K. L. Reddy, P. S. Lakshmi, P. R. Krishna, Synthesis,
2006, 55-58.
Im letzten Beispiel wird die Hantzsch-Dihydropyridinsynthese durch Phenylboronsäure als milde Lewissäure katalysiert:
One-Pot Synthesis of 1,4-Dihydropyridines via a Phenylboronic Acid Catalyzed
Hantzsch Three-Component Reaction
A. Debache, R. Boulcina, A. Belfaitah, S. Rhouati, B. Carboni, Synlett, 2008,
509-512.
Weitere Beispiele finden sich auf der englischsprachigen Seite (oben verlinkt).
Prof. Arthur Hantzsch (1857-1935)
Der deutsche Chemiker Arthur Hantzsch studierte ab 1875 Chemie in Dresden und promovierte 1880 in Würzburg. 1882 habilitierte er in Leipzig und war in Würzburg als Privatdozent tätig. Ab 1885 war er 8 Jahre lang Professor am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich, dann an der Uni Würzburg und ab 1903 in seiner sächsischen Heimat in Leipzig. Hantzsch war Pionier der Heterocyclenchemie. Die Dihydropyridinsynthese war Bestandteil seiner Habilitation. Später synthetisierte er Thiazole, Imidazole, Oxazole, Selenazole und Pyrrole und beschäftigte sich mit einem Nomenklatursystem für Heterocyclen (Hantzsch-Widman-System).