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Organic Chemistry Portal: Schotten-Baumann Reaction

Schotten-Baumann-Methode

Bei der Acylierung von Aminen mit Säurechloriden oder Anhydriden wird ein Äquivalent Säure freigesetzt, welches noch nicht umgesetztes Amin protonieren würde. In der Schotten-Baumann-Methode wird deshalb ein Äquivalent NaOH zur Neutralisation der freigesetzten Säure eingesetzt.

Als beste Methode hat sich bewährt, Amin und Säurechlorid vorzulegen und wässrige Kalilauge in die Mischung zu tropfen. (Alternativ kann Amin in der Kalilauge vorgelegt werden und das Säurechlorid zugetropft werden, denn Amine sind bessere Nucleophile als Hydroxid-Ionen).


Mechanismus

Das folgende Schema zeigt die Bedeutung der Base, denn das Amoniumion kann nicht als Nucleophil reagieren.

Wird auf ein zusätzliches Äquivalent Base verzichtet, so läuft die Reaktion nur bis zu einem Umsatz von 50%.

Dass eine Reaktionsführung wie in der Schotten-Baumann-Methode durchaus für ähnliche Probleme kompetitiv ist, zeigt folgende, kürzlich publizierte Umsetzung von Phenolen mit Trifluormethansulfonsäureanhydrid zu den entsprechenden Triflaten:


Practical Synthesis of Aryl Triflates under Aqueous Conditions
D. E. Frantz, D. G. Weaver, J. P. Carey, M. H. Kress, U. H. Dolling, Org. Lett., 2002, 4, 4717-4718.


Prof. Eugen Baumann (1846-1896)

Der deutsche Pharmazeut, Mediziner und Chemiker Eugen Baumann lernte am Stuttgarter Polytechnikum verschiedene naturwissenschaftliche Fächer mit Schwerpunkt Chemie kennen, absolvierte anschliessend eine Lehre in der väterlichen Apotheke und dann ein Pharmaziestudium bis hin zur Promovierung in Tübingen. Zusammen mit seinem Doktorvater wechselte Baumann dann nach Strassburg, wo er habilitierte. 1877 wurde er in Berlin als Leiter der chemischen Abteilung des physiologischen Instituts angestellt und später zum ausserordentlichen Professor befördert. In Berlin entwickelte Baumann mit Carl Schotten zusammen die Schotten-Baumann-Methode für die Synthese von Amiden. Nach einem kurzen Aufenthalt im Jahr 1883 als Professor für Medizinische Chemie in Freiburg wechselte er schliesslich an die Leopolidina nach Halle an der Saale, wo er für zwei Jahre die Medizinische Fakultät leitete.