Verwandte Reaktionen: Barton-McCombie-Reaktion
Organic Chemistry Portal: Barton Decarboxylation
Barton-Decarboxylierung
Die radikalische Decarboxylierung eines Barton-Esters führt bei Umsetzung mit Tributylzinnhydrid oder t-Butylmercaptan zum entsprechenden Alkan:
Alternativ besteht die Möglichkeit, mit einem geeigneten Radikalfänger einen Substituenten einzuführen:
Mechanismus
Die Initiierung der Barton-Decarboxylierung ( Bu3Sn-H -> Bu3Sn. ) erfolgt mit einem Radikalstarter, Triebkraft der eigentlichen Reaktion ist wie in der Barton-McCombie-Desoxigenierung die Bildung einer stabilen S-Sn-Bindung:
Der Barton-Ester kann aber auch photolytisch oder thermisch gespalten werden:
Befindet sich ein geeigneter Radikalfänger (im Überschuss) in der Reaktionslösung, so kann eine Substitution stattfinden, ansonsten kommt es zu einer Radikalrekombination zum Pyridylsulfid:
Die Barton-Decarboxylierung bietet aber einige Möglichkeiten, Substituenten einzuführen - einige davon sind hier gezeigt:
Synthesis of 6-functionalized tricyclodecadienones using Barton's radical decarboxylation reaction. Generation of tricyclo[5.2.1.02,6]decatrienone, a norbornene annulated cyclopentadienone
J. Zhu, A. J. H. Klunder, B. Zwanenburg,
Tetrahedron, 1995, 51, 5099-5116.
Prof. Derek H. R. Barton (1918-1998)
Der britische Chemiker Derek Barton studierte in London Chemie. Nach der Promovierung arbeitete er für zwei Jahre für die Regierung, bevor er am Imperial College in Birmingham für weitere zwei Jahre lehrte und für drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Industrie angestellt war. Wichtig für seine Forschertätigkeit war eine Gastdozentur an der Harvard University, in der Robert B. Woodward traf, der auf die Totalsynthese von Stereoiden spezialisiert war. Neben wegweisenden Arbeiten zur Konformationsanalyse von Steroiden, die zwei Jahrzehnte später mit dem Nobelpreis der Chemie belohnt wurde, resultierten Totalsynthesen wie z.B. diejenige von Lanosterol aus dieser Forscherfreundschaft. An unterschiedlichen Stationen in Grossbritannien, den USA und Frankreich befasste sich Barton insbesondere auch mit Photo- und Radikalchemie. Dank dieser Forschungstätigkeit sind heutige Chemiker in der Lage, eine Vielzahl nützlicher Reaktionen - wie die oben beschriebene Decarboxylierung - durchzuführen.