19.04.10 Stabile Bor-Sauerstoff-Dreifachbindung in Platin-Oxoboryl-Komplex
Erstmals stabile Dreifachbindung Bor-Sauerstoff realisiert
Chemikern der Universität Würzburg ist es erstmals gelungen, eine stabile Dreifachbindung zwischen den Elementen Bor und Sauerstoff zu knüpfen.
Abb. 1: Der Oxoborylkomplex trans-[(Cy3P)2BrPt(BO)] kann aus der oxidativen Bor-Brom-Addition von Dibrom(trimethylsiloxy)boran an Pt(PCy3)2 unter reversibler Freisetzung von Trimethylsilylbromid in einer Toluol-Lösung gewonnen werden.
Dreifachbindungen zwischen Bor und Sauerstoff wurden im Labor schon geknüpft. Allerdings gelang das bisher nur unter extremen Bedingungen: Die Temperaturen mussten dafür weit unter dem Gefrierpunkt sein, die beiden Elemente als Gase vorliegen - und am Ende war die Dreifachbindung nicht dauerhaft stabil.
Dreifachbindung stabil bei Raumtemperatur
Anders beim Würzburger Chemie-Professor Holger Braunschweig und seinen Mitarbeitern Achim Schneider und Dr. Krzysztof Radacki. Sie haben eine stabile Bor-Sauerstoff-Dreifachbindung bei Raumtemperatur in gebräuchlichen Lösungsmitteln erzeugt, gereinigt und charakterisiert.
In Reinstform liegt ihr Produkt als farbloses Pulver vor. Temperaturen von bis zu 100 Grad Celsius erträgt es über viele Stunden hinweg. Weder Tageslicht noch UV-Strahlung können ihm etwas anhaben. Fazit von Holger Braunschweig: "Erstmals verfügt die Wissenschaft damit über ein stabiles Molekül, in dem eine Dreifachbindung zwischen Sauerstoff und Bor realisiert ist."
Spannend für die Grundlagenforschung
Wozu das gut ist? Anwendungen im Alltag sind für das Molekül vorerst nicht absehbar. Spannend aber ist die neu geschaffene Bor-Sauerstoff-Dreifachbindung für die Grundlagenforschung.
So ist die Bor-Sauerstoff-Dreifachbindung mit 121 pm gegenüber der Doppelbindung um 7.2% kürzer. Ein relativer Wert, der bei Kohlenstoff-Kohlenstoff-Mehrfachbindungen in vergleichbarem Umfang auftritt. Zudem wurden erste Reaktivitätsstudien an dem neuen Molekül durchgeführt. Direkt an der Dreifachbindung haben die Forscher andere Elemente angeknüpft, weiter von ihr entfernt ebenfalls. Wo ist das Molekül veränderbar, was kann man ihm hinzufügen? Diese Fragen werden auch die Arbeiten bestimmen, die die Wissenschaftler als nächstes angehen wollen.
Quelle:
Oxoboryl Complexes: Boron-Oxygen Triple Bonds Stabilized in the Coordination Sphere of Platinum
H. Braunschweig, et. al., Science 2010, DOI:
10.1126/science.1186028
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Stabile Bor-Sauerstoff-Dreifachbindung
in Platin-Oxoboryl-Komplex
(URL: https://www.organische-chemie.ch/chemie/2010/apr/oxoborylkomplex.shtm)
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